Universität Hamburg Institut für Geschichte der Naturwissenschaften, Mathematik und Technik

NACHRICHTEN
aus dem Institut für Geschichte der
Naturwissenschaften, Mathematik und Technik
HAMBURG

Nummer 29, April 1999

Chronik der Zeit vom März 1998 bis Februar 1999


,,Kontinuität und Wandel" - so könnte der Titel einer Festschrift traditionellen Stils lauten. Während lange Jahre die Kontinuität in unserem Institut dominand war (oder wir es so empfanden), macht sich seit kurzem der Wandel zunehmend bemerkbar. Eintritt in den Ruhestand, Wechsel der Universität, Strukturüberlegungen im Fachbereich, Sparmaßnahmen der Universität und Raummangel sind die Ursachen für diese Änderungen. Das wird sich auch in Zukunft fortsetzen, doch in eine Chronik gehört nur das, was bereits geschehen ist.

Herr Hünemörder wurde als Geschäftsführender Direktor vom Fachbereich Mathematik gebeten, die Forschungsschwerpunkte unseres Instituts zusammenzustellen. Diese Aufstellung soll am Anfang der Chronik stehen, da sie einen guten Überblick über die langfristig an unserem Institut ausgeführten Forschungen gibt.

Frau Prof. Dr. rer. nat. Karin Reich (C4-Professorin) vertritt die allgemeine Wissenschafts- und Technikgeschichte sowie die Geschichte der Mathematik. Ihre gegenwärtigen Forschungsschwerpunkte sind: 1. Geschichte der Mathematik an der Universität Hamburg, 2. Geschichte der Naturwissenschaften und der wissenschaftlichen Instrumente im Umfeld von C.F. Gauß (1777-1855), 3. Diophant-Rezeption im 16. Jahrhundert und 4 Biographie von Michael Stifel (1486/7-1567).

Prof. Dr. phil. Christian Hünemörder (C2-Professor) ist Fachvertreter für die Geschichte der Biologie. Seine gegenwärtigen Forschungsschwerpunkte sind: 1. Abschluß des Kommentars zu der in München vorbereiteten Textausgabe der Version Thomas III der naturkundlichen Enzyklopädie ,,De natura rerum" des Thomas von Cantimpré (2. Hälfte 13. Jh.), 2. Deutsche Übersetzung und Kommentar der Tierkunde des Aristoteles im Rahmen der Berliner Ausgabe des Akademie-Verlages, 3. Fertigstellung eines seit langem vorbereiteten biographischen Lexikons der Biologen (in weiterem Sinne) des deutschen Kulturgebiets von 1800 bis 1945, 4. Biographie von Wilhelm Olbers Focke (1834-1922) unter Benutzung seines im IGN vorhandenen Brief- und Manuskriptnachlasses.

Prof. Dr. rer. nat. Jost Weyer (C2-Professor) ist für die Geschichte der Chemie zuständig. Seine Forschungen haben gegenwärtig folgende Schwerpunkte: 1. Abfassung eines Lehrbuchs der Geschichte der Chemie, 2. Einzeluntersuchungen zur Alchemie und Chemie an deutschen Fürstenhöfen der Renaissance, 3. Vorbereitung einer Dauerausstellung in Schloß Weikersheim über Graf Wolfgang von Hohenlohe (1546-1610) und die Alchemie, 4. Edition des alchemistischen Werkes ,,Rutbat al-hakim" von al-Magriti.

Frau Prof. Dr. rer. nat. Gudrun Wolfschmidt (C3-Professorin) vertritt die Geschichte der Physik und Astronomie. Ihre gegenwärtigen Forschungsschwerpunkte sind: 1. die Entstehung des neuen Weltbildes von Copernicus (Buch: Copernicus - Revolutionär wider Willen) bis E.P. Hubble in den 1920er Jahren (Buch: Milchstraße, Nebel, Galaxien), 2. die Entwicklung der Sonnenforschung von den alten Kulturen bis zu den Sonnensatelliten, unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung der Sonnenphysik um 1900 und der Herausbildung spezifischer Instrumente der Sonnenforschung, 3. die Genese der Astrophysik, speziell der Photometrie, Spektroskopie, Photographie und der Entstehung der theoretischen Astrophysik (2. Hälfte des 19. und 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts) (Habilitationsschrift, Buch in Vorbereitung), 4. die Wechselwirkung Technik (Instrumente) und Naturwissenschaft, besonders am Beispiel astronomischer Satelliten, und die Astronomie der neuen Wellenlängen (Radio, UV, IR, Röntgen) bis zur 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts (vgl. Buch über Röntgenstrahlen). Ferner besteht eine Mitarbeit an zwei Forschungsprojekten über die Straßburger Universität und über die deutsch-ungarischen Beziehungen.

Hochschulassistent Dr. phil. Günther Oestmann lehrt Geschichte der Astronomie und Physik. Er bereitet gegenwärtig seine Habilitation vor und forscht auf folgenden Gebieten: 1. Geschichte der Astrologie im 16. und 17. Jahrhundert, insbesondere des Verhältnisses von Heinrich Rantzau (1526-1599), des dänischen Statthalters in Schleswig-Holstein, zur Astrologie, 2. Geschichte der wissenschaftlichen Instrumente in der Frühen Neuzeit. In diesem Rahmen Erstellung eines Werkkatalogs der Familie Hager (Uhren- und Instrumentenbauer in Braunschweig-Wolfenbüttel), und 3. Studie über Leben und Werk des Dorpater Astronomen J.W.A. Pfaff (1774-1835).

Die eingangs angedeuteten Änderungen betreffen unter anderem unsere Bibliothek. Die Mathematiker wünschen eine bessere Ausnutzung ihrer Mathematischen Zentralbibliothek, während andererseits unsere Bibliothek aus allen Nähten platzt. Schon wieder sind Teile des Buchbestandes, wie früher in der Hartungstraße und Moorweidenstraße, über die Räume der Mitarbeiter verteilt. Es wurde deshalb vereinbart, daß zum 1. April 1999 unsere Bibliothek mit der Mathematischen Zentralbibliothek vereinigt wird. Für unseren Schwerpunkt ,,Geschichte der Naturwissenschaften" wird der bisherige Studentische Mitarbeiter Herr Dipl.-Bibliothekar Mike Lemke halbtägig tätig sein und dabei durch Bibliotheksassistentinnen und Studentische Mitarbeiter/Innen von der Zentralbibliothek unterstützt werden. Nur drei Abteilungen der bisherigen selbständigen IGN-Bibliothek sollen in Zukunft die in Mathematische Zentralbibliothek eingegliedert werden, nämlich 1. die Nachschlagewerke (bisher Abt. A), 2 die Biographien (bisher Abt. W) und 3. die meisten von uns gehaltenen Zeitschriften. Wann die notwendigen Umbaumaßnahmen für die Übersiedlung dieser drei Abteilungen durchgeführt werden, läßt sich noch nicht übersehen.
Am 31. März 1999 trat unsere Bibliothekarin Frau Soedjono-Wendt nach über 20jähriger Tätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand. Sie hat unsere Bibliothek in gutem Zustand hinterlassen und durch die Einarbeitung von Herrn Lemke die besten Voraussetzungen für eine kontinuierliche Weiterentwicklung geschaffen. Wir haben uns von ihr auf einer kleinen Feierstunde am 15. März 1999, zu der sie eingeladen hatte, verabschiedet. Alle Mitarbeiter/Innen danken ihr herzlich für ihren Einsatz und wünschen ihr Gesundheit und alles Gute für die kommenden Jahre.

Infolge einer Umstrukturierung im Fachbereich Mathematik verließ uns Mitte des Jahres unsere Sekretärin, Frau Birgit Mehrabadi, und arbeitet seither in unserem Fachbereich am Zentrum für Modellierung und Simulation. Sie hatte vom 1. September 1987 bis zum 30. Juni 1998 das Sekretariat unseres Instituts betreut. An ihre Stelle traten seit dem 1. Juli 1998 Frau Rita Bratke und Frau Jeanette Reinke als Halbtagskräfte, die am Institut für Mathematische Stochastik tätig gewesen waren. Wir danken Frau Mehrabadi für die in diesen über zehn Jahren geleistete Arbeit und wünschen Frau Reinke und Frau Bratke, daß sie sich bei uns wohlfühlen mögen.

Unsere frühere Sekretärin, Frau Ruth Überla, die im Wohnstift Augustinum in Hamburg-Övelgönne lebt, ist in anderer Weise weiterhin für unser Institut aktiv. Im Rahmen der kulturellen Veranstaltungen des Augustinums lud sie Frau Reich und Herrn Weyer zu einem Vortrag aus ihrem Arbeitsgebiet ein. Sie denkt sogar schon daran, ehemalige Mitglieder unseres Instituts von auswärts um einen Vortrag im Augustinum zu bitten - zukünftig eine Filiale unserer ,,Neueren Forschungen"?

Herr Weyer widmete sich weiterhin dem Thema ,,Wolfgang von Hohenlohe und die Alchemie". Am 24. Februar arbeitete er in der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden und wertete einen Sammelband mit chemisch-alchemistischen Manuskripten aus, der sich in Wolfgangs Bibliothek befand. Auch bei Aufenthalten in Weikersheim bzw. Schäftersheim vom 25. März bis 6. April und vom 22. September bis 4. Oktober 1998 stand das ,,Hohenlohe-Thema" im Vordergrund. In den September-Aufenthalt fielen auch Arbeiten im Hohenlohe-Zentralarchiv in Neuenstein und ein Besuch des Modellbauers Stuhlmann aus Hamburg in Weikersheim, der das Modell des alchemistischen Laboratoriums baut.
Erfreuliches ist über die geplante Dauerausstellung zum Thema ,,Wolfgang von Hohenlohe und die Alchemie" in Schloß Weikersheim zu berichten. Während noch bei einer Besprechung im März der Beginn der Renovierung der betreffenden Räume auf Oktober 2000 hinausgeschoben worden war, gab es in der zweiten Jahreshälfte eine überraschende Wende. Im September bewilligte das Land Baden-Württemberg, dem Schloß Weikersheim seit über 25 Jahren gehört, die Gelder für die Renovierung und Inneneinrichtung des ,,Küchenbaus". Nicht nur die beiden Nebenräume, sondern auch die geräumige Schloßküche selbst sollen in die Ausstellung mit einbezogen werden - es kann also viel großzügiger geplant werden. Ein Kunsthistoriker aus Stuttgart wird die weitere Planung der Ausstellung museumsdidaktisch begleiten. Ende September fand in Schloß Weikersheim ein erstes Treffen unter diesen neuen Aspekten statt, wobei Vertreter des Finanzministeriums, der Oberfinanzdirektion Stuttgart, des Vermögens- und Hochbauamts Heilbronn, der Kunsthistoriker und der Schloßverwalter anwesend waren. Es wurde dann ein Wettbewerb für die Gestaltung der Ausstellungsräume ausgeschrieben, an dem sich letztlich zwei Design-Büros beteiligten. Am 2. Februar wurden in der Oberfinanzdirektion Stuttgart die beiden Entwürfe vorgestellt. Der eine von ihnen überzeugte durch seinen Ideenreichtum, so daß der Jury, zu der auch Herr Weyer gehörte, die Wahl nicht schwerfiel. Im Sommer soll mit der Renovierung der Räume begonnen werden, und im Frühjahr 2000 rechnet man mit der Eröffnung der Ausstellung.


Frau Wolfschmidt konnte die folgenden beiden Forschungsprojekte 1998 abschließen: ,,Astronomie in Straßburg 1872-1918, 1919-1939 und 1941-1944" und ,,Wechselbeziehungen in der Astronomie des 20. Jahrhunderts zwischen Deutschland und Ungarn".
Abgesehen von den Tagungen, auf denen sie Vorträge gehalten hat, besuchte Frau Wolfschmidt folgende Orte: Paris, Wissenschaftliche Konferenz/Exkursion der Scientific Instrument Society (2.-7. März 1998), London, Warburg Institute, ,,Harmony of the Heavens" (13.-14. März 1998), Cambridge, Whipple Museum und London, Science Museum (4.-5. Juli 1998), Paderborn, Heinz Nixdorf Museums Forum, International Conference on the History of Computing (14.-16. August 1998), Theuern/Oberpfalz, EDV-Tage/Workshop - Haus der Bayerischen Geschichte und Landesstelle für Nichtstaatliche Museen, München (23.-25. September 1998), Wolfenbüttel, Tagung der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik (25.-28. September 1998), Göttingen, Tagung der Gauß-Gesellschaft (9.-10. Oktober 1998).

Zusätzlich zu dem abgeschlossenen Diplom in Wissenschaftsgeschichte von Frank Hasenbein ist für 1998 erwähnenswert, daß Frau Wolfschmidt als ,,External Examiner" für Klaus Staubermann in Cambridge/UK fungierte (Ph.D. Thesis: ,,Controlling Vision - The Photometry of Karl Friedrich Zöllner"). Neue Dissertationen begannen 1998 Herr Dipl.-Phys./Dipl.-Inf. Thomas Lange mit dem Thema ,,Visionäre Technologien aus Peenemünde - Die Bedeutung elektrischer und elektronischer Bauelemente für die Raketenentwicklung in Peenemünde" und Herr Dipl.-Ing. Helmut Dreyer mit dem Thema ,,Entwicklung der (Ultraschall)-Schweißtechnik".

Im Wintersemester 1998/99 führte Frau Wolfschmidt zwei wissenschafts- und technikhistorische Exkursionen durch - und zwar eine zweitägige nach Oldenburg und eine viertägige nach München.

Im Förderverein Hamburger Sternwarte (FHS) war sie aktiv als stellvertretende Vorsitzende.
Als EDV-, PC- und Internet-Beauftragte des IGN erweiterte und aktualisierte sie unter anderem die Web-Seiten des IGN; sie finden sich unter folgenderAdresse:
http://www.math.uni-hamburg.de/math/ign/

Im Laufe des August und September 1998 führte Herr Oestmann eine Vermessung der Sternpositionen der Astrolabien im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe durch. Die Ergebnisse werden in den von Frau Dr. Karin Eckhardt vorbereiteten Katalog der wissenschaftlichen Instrumente des Museums aufgenommen. Im Auftrag des Württembergischen Landesmuseum (Stuttgart) reiste Herr Oestmann am 2. November zur Begutachtung einer Kugellaufuhr des Schleswiger Uhrmachers Nikolaus Radeloff nach London. Am 7. November nahm er am Seminar ,,Historische Zusammenhänge von Zeitmessungen, Winkel- und Längenmaßen" des Bildungswerkes des Verbandes Deutscher Vermessungsingenieure in Münster teil. Zum 25. November wurde Herr Oestmann von der Worshipful Company of Clockmakers und dem Britischen Museum nach London eingeladen, die alle zwei Jahre stattfindende Dingwall-Beloe-Lecture, eine Stiftungsvorlesung zur Geschichte der Zeitmessung, über das Thema seiner Dissertation (Die astronomische Uhr des Straßburger Münsters) zu halten. Für das Institut für Geschichte der Arabisch-Islamischen Wissenschaften in Frankfurt/M. fertigte er von Oktober bis Dezember 1998 eine Rekonstruktion des ,,umfassenden Instruments" von al-Hugandi (eine Kombination von Quadrant und Himmelsglobus) an, die im institutseigenen Museum ausgestellt werden soll.

Leider konnte Herr Dr. Buchler, der am 7. November im Alter von 98 Jahren verstarb, das Erscheinen der im Frühjahr 1997 begonnenen Monographie über die Familie Hager nicht mehr erleben. Das Manuskript ist inzwischen fertiggestellt und soll noch im Laufe dieses Jahres in Druck gehen. Dank der Unterstützung des Vorstandes der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, Herrn Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma, konnte mit einer Forschung über ein astronomisch-astrologisches Kompendium begonnen werden. Dieses einzigartige Stück, eine Art Altarretabel mit beweglichen Volvellen und Tafeln, wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts von dem in Krakau tätigen Astronomen Marcus Schinnagel verfertigt und gelangte 1995 in den Besitz des Württembergischen Landesmuseums. Zunächst wurde in dieser Angelegenheit vom 12.-16. Oktober 1997 eine Bibliotheksreise nach Wien unternommen. Die Schimank-Stiftung stellte dankenswerterweise Mittel bereit, um Teile der lateinischen Korrespondenz Heinrich Rantzaus durch Herrn Thomas Voskuhl übersetzen zu lassen. Last but not least sind die Arbeiten am Nachlaß des Bremer Arztes und Astronomen Wilhelm Olbers (1758-1840) weiter vorangetrieben worden.

Die erste Stufe der editorischen Arbeit im Rahmen des von der DFG geförderten Wallis-Projekts, die die Korrespondenz von 1641 bis Ende 1658 umfaßt, wird in Kürze von Herrn Scriba und Herrn Beeley abgeschlossen sein. Im Mittelpunkt dieser Phase steht der von europäischen Mathematikern (in vorderster Reihe: Wallis und Fermat) geführte Streit über Zahlentheorie, der nunmehr zum ersten Mal in einer kritischen Edition vorliegen wird. Nach erfolgreichen Vorverhandlungen wird demnächst mit dem Verlag in England das genaue Format der Edition festgelegt, so daß bald mit einem konkreten Zeitplan für das Erscheinen der einzelnen Bände zu rechnen sein wird. Die nächste Stufe des Projekts umfaßt den Zeitraum 1659-1672 und wird somit die überaus spannende Gründungsphase der Royal Society behandeln. Über die Arbeiten an der Edition informierten sich im Berichtszeitraum bei Besuchen Frau Jackie Stedall aus Stroud, England, und Frau Dr. Concha Roldan aus Madrid. Frau Stedall ist als Doktorandin an der Open University mit einer Untersuchung der ,,Algebra" von Wallis beschäftigt. Frau Roldan ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Philosophischen Institut des Consejo Superior de Investigaciones Certificas in Madrid und gegenwärtig Humboldt-Stipendiatin an der TU Berlin, wo sie über das Thema ,,Leibniz und die Idee Europas" arbeitet.

Das weiterhin regelmäßig stattfindende Nachlaß-Seminar wird jetzt von Herrn Scriba gemeinsam mit Herrn Beeley weitergeführt. Einige der seit vielen Jahren mitarbeitenden Teilnehmer nehmen systematisch die von Prof. Schimank mit Personen geführten Korrespondenzen in Regestenform in eine Datenbank auf. Andere haben damit begonnen, die Mappen, gefüllt mit seiner teilweise sehr umfangreichen Korrespondenz mit Institutionen, wissenschaftlichen Gesellschaften und Firmen, genauer zu sichten. Es erwies sich dabei als notwendig, Listen mit Querverweisen anzulegen, da viele Korrespondenten in verschiedenen Funktionen oder zugleich auch privat mit ihm im Briefverkehr standen. (Ein typisches Beispiel wäre etwa ein Technikhistoriker, der seine Tätigkeiten mehrfach wechselte und gleichzeitig Ämter in wissenschaftlichen Gesellschaften, Museen oder Fördervereinen ausübte.) Ergänzend dazu behandelte Herr Beeley vor allem methodische Fragen wissenschaftlicher Editionen und konnte dabei auf eine Vielzahl neuerer Diskussionsbeiträge zu diesem Thema zurückgreifen.

Frau Luciene Justo arbeitete weiter an ihrer Dissertation über die Geschichte der GKSS, wobei sie sowohl im Hamburger Staatsarchiv als auch im Bundesarchiv Koblenz sowie in verschiedenen Archiven in Rio de Janeiro, Brasilien, recherchierte. Vom 26. bis 28. Februar 1998 beteiligte sich Frau Justo an der Tagung ,,Großforschung und angewandte Forschung in Deutschland in den `langen' siebziger Jahren" im Deutschen Museum, München, mit einem Vortrag über die forschungspolitischen Ziele des Großforschungszentrums GKSS, Geesthacht. Er ist für einen Sammelband im Campus-Verlag vorgesehen. In Zusammenarbeit mit Prof.Gildo Magalhães dos Santos von der Universität von São Paulo, Brasilien schrieb sie an einer Publikation über das Atomschiff ,,Otto Hahn" und die deutsch-brasilianische Diskussion um die Kernenergie, die nun in englischer Sprache veröffentlicht werden soll.


Das IGN führte mehrere große und kleine Exkursionen durch:
Am 12. Juli 1998 stand ein Besuch der Externsteine bei Detmold
und des Hermann-Denkmals auf dem Programm.
Eine Exkursion vom 24. bis 25. November 1998 führte nach Oldenburg -
siehe Bericht: Exkursion nach Oldenburg,
eine weitere vom 9. bis 12. Dezember 1998 nach München -
siehe Bericht: Exkursion nach München.
Am 18. Dezember fand ein Besuch in Schleswig statt. Die Teilnehmer besichtigten Teile des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseums im Schloß Gottorf, das Uhrenmagazin (Führung Dr. Arnold Lühning) sowie das Landesarchiv von Schleswig-Holstein.

Bei den studentischen Hilfskräften ergaben sich folgende Änderungen: Herr Mike Lemke (Nachfolger von Frau Kathrin-Johanna Teerling) arbeitet seit dem 1. Oktober 1998. Ende März fiel die Entscheidung, daß er, wie vorhin erwähnt, ab 1. April für zunächst zwei Jahre halbtätig als Dipl.-Bibliothekar bei uns tätig sein wird. Dazu unseren herzlichen Glückwunsch. Der Verlängerungsantrag für Herrn Johannes Kückens wurde bewilligt, während die Verträge von Frau Heike Frank und Herrn Krisztián Peters nicht verlängert wurden. Alle oben genannten Studenten waren stets einsatzbereit und haben sorgfältig und gewissenhaft gearbeitet.

Über zwei unserer ehemaligen Studenten gibt es Erfreuliches zu berichten: Gerd Grasshoff wurde auf den neueingerichteten Lehrstuhl für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte an der Universität Bern berufen; Klaus Hentschel erhielt für seine Hamburger Habilitationsschrift ,,Zum Zusammenspiel von Instrument, Experiment und Theorie: Verschiebungseffekte von 1880 bis 1960" (Hamburg 1998) von der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina den erstmals vergebenen Leopoldina-Preis für Wissenschaftsgeschichte.

Die Bibliotheksautomatisierung ist weiter vorangeschritten. Wie auch in anderen Bibliotheken der Universität Hamburg kann man ab sofort von der OPAC-PC in der IGN-Bibliothek Online-Recherchen machen (Campus-Katalog, Hamburger Verbundkatalog, GBV). Die Neuzugänge des Buchanschaffungsjahres 1998 sind im Internet bereits recherchierbar. Die Bibliothek erhielt auch im Berichtszeitraum wieder zahlreiche Bücher, für die wir herzlich danken. Stellvertretend seien als Institutionen genannt: die Bibliothek der Hamburger Sternwarte in Bergedorf, die Bibliothek der Umweltbehörde in Hamburg und als persönlicher Spender Herr Glöckner.

Zum Abschluß der Chronik ein Blick in die Zukunft: Im Jahr 2000 werden wir das 40jährige Jubiläum unseres Instituts feiern. Dazu soll am 7. und 8. April 2000 ein internationales Symposium über ,,Die Popularisierung der Naturwissenschaften" in Verbindung mit einer Ausstellung veranstaltet werden, worauf wir alle unsere Leser/Innen schon heute aufmerksam machen wollen. Dazu sollen namhafte Wissenschaftler aus dem In- und Ausland zu Vorträgen und Vorführungen eingeladen werden (siehe Vorankündigung: ,,Die Popularisierung der Naturwissenschaften"). Die Finanzierung ist allerdings recht problematisch; denn der von der Hans Schimank-Gedächtnis-Stiftung rechtzeitig gestellte Förderungsantrag an das Hamburger Hochschulamt hat, wie zwischenzeitlich mitgeteilt wurde, wenig Aussicht auf Erfolg. Wir appellieren deshalb an die Empfänger/Innen dieses Nachrichten-Blattes, uns den Weg zu anderen Förderungseinrichtungen zu ebnen.



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Die letzte Änderung stammt vom 19. Juli 1999.

wolfschmidt@math.uni-hamburg.de