Universität Hamburg - Institut für Geschichte der Naturwissenschaften, Mathematik und Technik

NACHRICHTEN
aus dem Institut für Geschichte der Naturwissenschaften, Mathematik und Technik
HAMBURG


Nummer 25, April 1995

Graduiertenkolleg an der Universität Hamburg

- Griechische und byzantinische Textüberlieferung
- Wissenschaftsgeschichte
- Humanismusforschung und Neulatein

Am Ende des letzten Berichts konnten wir die Bewilligung des Verlängerungsantrages für drei weitere Jahre durch die DFG bekanntgeben und das wiederum in der Herzog August Bibliothek durchgeführte Auswahlseminar für die neuen Bewerber erwähnen. Neu aufgenommen wurden rund 20 Stipendiatinnen und Stipendiaten (darunter einige nur für etliche Monate), einige assozierte Mitglieder und vier Postdoktoranden/innnen. Da sich herausstellte, daß eine beträchtliche Anzahl der "Erwählten" erst während oder nach Abschluß des Sommersemesters in Hamburg eintreffen konnten, fand die offizielle Eröffnung des zweiten Zyklus erst am 11. November statt. Im Zentrum der Veranstaltung standen ein Fundbericht des Sprechers, Prof. Dr. Dieter Harlfinger, über "Makulatur mit Metropoliten" und der Festvortrag von Prof. Dr. Walther Ludwig mit dem Titel "Der Humanist und das Buch - Heinrich Rantzaus Liebeserklärung an seine Bücher".

Leider war die Bewerberzahl im Bereich der Wissenschaftsgeschichte nicht so groß, wie wir erwartet hatten. Arbeiten in den folgenden Themenkreisen werden voraussichtlich vom IGN aus betreut oder mitbetreut werden:

Inzwischen haben aus dem ersten Zyklus des Kollegs weitere von Mitarbeitern des IGN betreute oder mitbetreute Stipendiatinnen ihre Dissertation abgeschlossen und die Disputation erfolgreich abgelegt: Frau Susanne Kiewisch und Frau Bettina Meitzner. (Die Titel ihrer Arbeiten sind unter den am IGN angefertigten Examensarbeiten aufgeführt.)

Im Rahmen einer für das GrK eingerichteten Lehrveranstaltung "Mathematik, Astronomie und Kartographie in der Antike" fand am 7. Juni ein Ausflug nach Lüneburg zur Besichtigung der Ebstorfer Weltkarte (2. Hälfte 13. Jh.) statt. Die Karte wurde von Dr. Martin Warnke auf einem Computer gespeichert und bearbeitet. Das ermöglicht es, auf einem vor dem Faksimile aufgestellten Bildschirm Ausschnitte der Karte zu betrachten, Namen von abgebildeten Städten, Personen und Tieren aufzurufen und die zugehörigen Inschriften, die auf der Faksimile-Darstellung oft nicht lesbar sind, im lateinischen Original oder in deutscher Übersetzung zu studieren.

Gastvorträge oder -seminare über wissenschaftshistorische Themen hielten im Sommersemester Dr. Alexander Podossinov (Moskau) über das Thema "Gab es eine staatliche Kartographie in Rom?", Prof. Dr. Raymond Klibansky (Montreal und Oxford) über "Die Entdeckung einer unbekannten antiken Schrift und die Apuleius-Überlieferung", Prof. Dr. Vivian Nutton (London) über "The Myths of Gondishapur" und Prof. Dr. Arpad Szabó (Budapest) über das Thema "Kalender, Weltbild, Geographie und Mathematik bei den Alten Griechen". Im Wintersemester hielt Frau Prof. Dr. Uta Lindgren (Bayreuth) einen Vortrag über die Grundlagen der mittelalterlichen Seekarten (Portulane) sowie ein Seminar über das Nachleben der Antike und den Aufbruch in der frühneuzeitlichen Kartographie bei Peter und Philipp Apian und Gerhard Mercator.

Christoph J. Scriba


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wwwign, 10. August 1995